Über Windhunde
Windhunde sind eine der ältesten bekannten Haustierformen der Welt. Ihre Besonderheit gegenüber anderen Hunderassen besteht darin, dass sie sich bei der Jagd in erster Linie mit den Augen und nicht mit dem Geruchssinn orientieren. Windhunde zeichnen sich durch Intelligenz und ein sehr selbständiges Wesen aus, was ihre Erziehung nicht immer einfach macht. Bei geduldiger und einfühlsamer Erziehung entwickeln sie jedoch auch viel Freude daran, ihnen gestellte Aufgaben zu bewältigen und Gehorsamsübungen auszuführen.
Windhunde sind instinktsicher und freundlich gegenüber dem Menschen. Gemeinsam ist allen Windhunden ihr großes Bedürfnis an Bewegung und Zuwendung durch ihren Besitzer. Die Anschaffung eines Windhundes sollte daher sorgfältig erwogen werden und darf keinesfalls eine unüberlegte Spontanentscheidung sein. Es ist ratsam, sich vorher ausführlich von erfahrenen Windhundbesitzern beraten zu lassen. Ausstellungen, Windhundrennen, Coursings und die Trainingsveranstaltungen der Windhundrennvereine bieten hierzu eine gute Gelegenheit.
Je nach Herkunftsland, Jagdwild und Topographie haben sich in verschiedenen Regionen Europas, Asiens und Afrikas unterschiedliche Windhundrassen entwickelt. Unterteilt werden die heute existierenden Windhundrassen in folgende Gruppen:
Okzidentale Windhunde
Die okzidentalen Windhunde stammen aus verschiedenen Ländern Europas und zeichnen sich durch einen muskulösen Körperbau. Am einfachsten sind sie an den kleinen, nach hinten gefalteten Ohren ("Rosenohr") zu erkennen. Okzidentale Windhunde sind im Wesen zumeist unkompliziert und leicht zu führen.
Whippet auf der Rennbahn
Zur Gruppe der okzidentalen Windhunde zählen die folgenden Rassen:
-
Barsoi (Russland)
-
Chart Polski (Polen)
-
Chortaja Borzaja (Ukraine/Russland, nicht FCI-anerkannt)
-
Deerhound (Schottland)
-
Galgo Español (Spanien)
-
Greyhound (Großbritannien/Irland)
-
Irish Wolfhound (Irland)
-
Italienisches Windspiel (Italien)
-
Silken Windhound, (USA, vom VDH national anerkannt)
-
Silken Windsprite (USA, vom VDH national anerkannt)
-
Whippet (England)
Orientalische Windhunde
Das Verbreitungsgebiet der orientalischen Windhunde umfasst die weite Region zwischen der afrikanischen Sahelzone und den zentralasiatischen Republiken der GUS. Diese Windhunde sind daran zu erkennen, dass sie Hängeohren haben. Ihr Körperbau wirkt nicht so athletisch wie derjenige der westlichen Windhundrassen, dafür verfügen sie jedoch über eine weitaus größere Ausdauer. Durch ihre Verwendung zur Jagd in Steppen, Wüsten oder unwegsamen Gebirgsregionen sind die orientalischen Windhunde sehr selbständig und mitunter auch eigenwillig.
Eine Gruppe Afghanischer Windhunde beim Toben
Die Gruppe der orientalischen Windhunde besteht aus den folgenden Rassen:
-
Afghanischer Windhund (Afghanistan)
-
Azawakh (Westafrika)
-
Saluki (Vorderasien)
-
Sloughi (Nordafrika)
-
Taigan (Kirgistan, vom VDH national anerkannt)
-
Tazi (Zentralasien, nicht FCI-anerkannt)
Mediterrane Rassen
Die Hunde dieser Rassengruppe sind im südlichen Europa verbreitet, vor allem auf verschiedenen Inseln des Mittelmeerraumes. Stärker als andere Windhunde setzen sie neben dem Auge auch ihren Geruchssinn und das Gehör ein, um sich in dem zerklüfteten Terrain ihrer Heimatregionen zu orientieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Windhundrassen werden die mediterranen Rassen in ihren Ursprungsländern bis heute zur Jagd eingesetzt, wobei das Kaninchen ihre Hauptbeute ist.
Podenco Canario auf Teneriffa
Hauptmerkmal der mediterranen Rassen sind ihre großen Stehohren und (außer beim Podengo Português und Kritikos Lagonikos) das Fehlen schwarzen Pigments, d.h. Nase, Augenlider und Ohreninnenseiten sind fleischfarben. Von der FCI, dem internationalen Dachverband der Rassehundeverbände, werden die Mediterranen Rassen nicht als Windhunde, sondern als Jagdhunde vom Urtyp betrachtet; im DWZRV können sie jedoch uneingeschränkt an windhundsportlichen Aktivitäten teilnehmen.
-
Cirneco dell' Etna (Sizilien)
-
Kritikos Lagonikos (Kreta, vom VDH national anerkannt)
-
Podenco Andaluz (Andalusien, vom VDH national anerkannt)
-
Podenco Ibicenco (Balearen)
-
Pharaoh Hound / Kelb tal-Fenek (Malta)
-
Podenco Canario (Kanarische Inseln)
-
Podengo Português (Portugal)
Porträts und Rassestandards der vom DWZRV betreuten Windhunde und Windhund ähnlichen mediterranen Jagdhunde finden Sie auf den Internetseiten des DWZRV unter dem Menüpunkt "Rassen".
Diejenigen Rassen, die noch nicht von der FCI oder vom VDH anerkannt sind, dürfen leider nicht offiziell an Ausstellungen, Rennen und Coursings im DWZRV teilnehmen. Sie sind aber selbstverständlich jederzeit zum Training auf unseren Rennplätzen willkommen, ebenso wie Windhundmischlinge und Windhunde ohne Papiere, die von Tierschutzverbänden nach Deutschland vermittelt wurden.